Celler Golfererlebte Esther Henseleits „silbernen Tag“ in Paris
Der Celler Weltenbummler Joachim Prahst vom Golfclub Herzogstadt Celle und sein Freund und „Caddie“ Sebastian Glenewinkel-Laudemann waren beim Olympischen Golfturnier in Paris – und haben Esther Henseleits grandiose Aufholfjagd vor Ort miterlebt.
Bereits vor zwei Jahren war ich in Paris – als aktiver Spieler bei den Weltmeisterschaften der Linkshänder, wo im Zählspielmodus an vier Tagen auf vier Plätzen in Paris gespielt wird. Nach diesen unvergesslichen Erfahrungen lag es für mich nahe, im Sommer 2024 zumindest als Zuschauer nach Paris zum olympischen Golfturnier zu reisen.
Mir gelang es, Eintrittskarten für den olympischen Schlussakkord der Golf-Damen am vierten und letzten Spieltag zu bekommen und so am Ende auch noch die Siegerehrung aus nächster Nähe miterleben zu können, bei der Esther Henseleit die Silbermedaillengewinnerin übergeben bekam.
Mit ihrer Leistungsexplosion am entscheidenden vierten und letzten Tag der Wettkämpfe erreichte Esther Henseleit etwas nicht für möglich Gehaltenes – und ihre Aufholjagd war absolut spektakulär.
Das deutsche Olympiateam war für die Golfwettkämpfe mit jeweils zwei Damen und zwei Herren angetreten. „Unsere“ Spitzenspielerin – die im niedersächsischen Varel geborene Esther Henseleit, die für den Hamburger Golfclub Falkenstein spielt – trat im internationalen Ranking als Nummer 54 der Weltrangliste an und gehörte damit nicht zwingend zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten.
Doch mit insgesamt acht Schlägen unter Par landete die 25-Jährige nach vier Runden (72, 73, 69, 66) auf dem höchst anspruchsvollen Golfplatz Le Golf National auf dem zweiten Platz und verfehlte die Goldmedaille nur knapp. Und das an den heißesten Tagen des Jahres, bei einer Glut- und Bruthitze, die nicht nur den Spielerinnen, sondern auch uns mitgereisten Fans und den zehntausenden Zuschauern alles abverlangte. Die zahlreichen kostenlosen Wasserspender auf dem Golfgelände waren absolut willkommen und vielgenutzt – ebenso wie auch die kühlenden Wasserdampfversprüher.
Henseleit, die am 3. Tag noch auf dem geteilten 13. Platz und damit weit entfernt von einem Medaillenrang lag, zeigte am Finaltag keinerlei Nervosität, sondern strahlte eine bewundernswerte Ruhe aus. Ihre Fähigkeit, sich trotz der Dauertemperaturen über 30 Grad zu fokussieren, an die Aufholjagd zu glauben und sich zu sammeln, mit Präzision zu glänzen und die Flugbahn ihrer Bälle exakt zu berechnen oder auf den stark ondulierten Grüns den finalen Putt ins Loch zu setzen, war begeisterungswürdig. Auch die Ruhe, die sie ausstrahlte, zeigt ihre außergewöhnliche Fähigkeit, mit größten Herausforderungen fertig zu werden. So kann es am Ende auch nicht verwundern, dass sie mit insgesamt sieben Birdies dann ihre großartige Finalrunde beendete und eine 66 (-6) ins Clubhaus brachte.
Auch die zweite deutsche Golferin Alexandra Försterling hat sich phänomenal gut geschlagen und ist in den letzten beiden Turniertagen ebenfalls unter Par geblieben.
Übrigens: Golf war bei den Olympischen Spielen im Jahr 1900 – auch damals schon in Paris - erstmalig olympisch. Seinerzeit nahmen 10 Damen und 12 Herren an den Wettbewerben auf der 9-Lochanlage teil. Vorläufig letztmalig wurde dann bei der Olympiade in St. Louis/USA im Jahr 1904 Golf gespielt. Und erst 112 Jahre später wurde Golf dann 2016 in Rio und dann 2021 in Tokio wieder olympisch.
Als Hobby-Golfer bin ich natürlich verzückt und voller Gedanken in die niedersächsische Heimat nach Celle zurückgekehrt. Unser Golfplatz in Celle kann es in vielerlei Hinsicht mit dem in Paris aufnehmen – auch besonders was die Schönheit unserer parkähnlichen Golfbahnen angeht. Und auch über unsere Fähigkeit, gute Gastgeber auch bei größeren Turnieren zu sein, steht dem in nichts nach. Insofern sehen wir der Nachricht, ob wir uns als Golfclub Herzogstadt Celle mit Erfolg für das Jahr 2025 um die Ausrichtung der Deutschen Linkshand Meisterschaft beworben haben, auch mit Spannung und freudiger Erwartung entgegen. Die Ausrichtung wäre ganz sicher auch ein Gewinn nicht nur für die golfspielende Region und den GVNB, sondern auch für die Hotellerie und Gastronomie sowie die Kulturbetriebe in Celle.
Text: Joachim Prahst (Golfspielender und ambitionierter Reisejournalist mit Handicap 19)