Editorial 05/2012

Der Sport ist in unserer Gesellschaft fest verankert und begeistert nach wie vor viele Sportler und auch Zuschauer. Trotz widriger Bedingungen (Wind und Regen) am letzten Spieltag der diesjährigen BMW Open in Gut Lärchenhof (21.-24. Juni) erzielte  der 24-jährige Gewinner Danny Willet am vierten Extraloch den Titel. In diesem Fall wurde der Siegeswillen eines jungen Engländers belohnt. Siegeswille und Ehrgeiz sind wichtige Voraussetzungen für sportliche Erfolge. Bedauerlicherweise gibt es leider immer wieder Mitstreiter, bei denen der Ehrgeiz die Grenzen des fairen Spiels überschreitet. Bereits im letzten Jahr habe ich über meine persönliche Erfahrungen zu dem Thema „Fair Play“ berichtet. Nun musste ich leidvoll eine andere Variante dieses Mottos kennenlernen. Ich nahm an einem Turnier teil, bei dem ich außer Konkurrenz mitspielte. Erst beim Vergleichen der Scorekarten konfrontierte mich mein Zähler überraschenderweise mit der Aussage, dass er das „Gefühl“ habe, dass mein Ball an der Bahn 9 nicht dort gelegen habe, wo wir ihn gefunden hätten. Er weigerte sich, die Scorekarte zu unterschreiben. Der dritte Flightpartner konnte das „Gefühl“ nicht bestätigen. Die Spielleitung kam nach Anhörung aller Flightpartner zu dem Ergebnis, dass  mein Score gewertet werde. Ein Spieler, der als Zähler eingesetzt ist, sollte auf dem Weg zum nächsten Abschlag das Ergebnis des letzten Lochs mit dem Spieler abgleichen und aufschreiben oder Beanstandungen benennen. Schon der Anfänger lernt für seine Platzreife, dass Regelverstöße – wenn sie denn vorliegen – schnellstmöglich mit dem Spieler zu klären sind. Umso unsportlicher und unfairer ist es, erst nach Beendigung des Golfspiels eine solch schwere Behauptung aufzustellen, ohne den Spieler zeitnah auf einen möglichen Regelverstoß hinzuweisen. Wie gehe ich jetzt mit dem aus meiner Sicht völlig ungerechtfertigten „Gefühl“ meines Mitspielers um? Ich bin hilflos. Ein Verdacht – einmal ausgesprochen – bleibt in der Welt. Machen Sie es besser!