Mitgliederversammlung des GVNB am 12. März 2022
Es hätte eigentlich eine Mitgliederversammlung ohne besondere Vorkommnisse werden können. Die über 40 Vertreterinnen und Vertreter der Clubs und Anlagen nahmen wohlwollend die Vorstandsberichte entgegen, entlasteten den Vorstand ebenso wie GVNB-Präsident Gerhard Michalak und verabschiedeten den Haushalt für 2022 – alles einstimmig. Das wäre alles wenig schlagzeilentauglich gewesen, wenn nicht der persönlich anwesende DGV Präsident Claus Kobold eine besondere Würze in die Versammlung eingebracht hätte. In einem längeren Beitrag verwies der oberste Repräsentant der organisierten Golf Community in Deutschland auf die sportlichen und wirtschaftlichen Erfolge des DGV. Wachsende Mitgliederzahlen und internationale Meistertitel zeugen von einem sportlichen Aufwärtstrend bei den Amateuren, der immer mehr auch die Professionals erreicht. Gleichwohl, so musste Claus Kobold konzedieren, gebe es auch noch Aufgaben, die der DGV noch abzuarbeiten habe. Hier nannte er die organisatorisch-technische Umsetzung des neuen World Handicap Systems, bei der schon vieles geschehen sei, jedoch noch einiges folgen müsse. So kündigte er an, die Zugriffsrechte auf die Verwaltung der HCPI-Daten um diejenigen zu erweitern, die in Ausübung ihrer Funktion auf die Nutzung dieser Daten angewiesen sind. Das wird die Mannschaftskapitäne, Ligaleitungen und Jugendwarte ebenso freuen wie die Clubsekretariate, für deren Arbeit sich dadurch Einsparungspotential ergeben wird.
Weitere Unruhe „dräut“ dem DGV auf den Feldern „Haftpflichtversicherung“ und „Digital-Strategie“. Zu letzterem Thema liegt ein Antrag der Gruppierung „Golf-in-Bewegung“ vor, der auf dem DGV-Verbandstag Ende April behandelt werden soll. Die darin enthaltene Kritik, dass der DGV seinen Mitgliedern – den gemeinnützigen Vereinen und privatwirtschaftlichen Betreibern – in den Rücken falle, indem er die Verwertungsrechte der sich aus der Handicap-Führung ergebenden Daten monopolisiere, solle – so Kobold – in Gesprächen zeitnah abgearbeitet werden.
Beim Thema „Haftpflichtversicherung“ kam es gar zu einem Rede-Duell zwischen beiden Präsidenten. Während Gerd Michalak die Kündigung des subsidiären Haftpflichtschutzes für alle im DGV organisierten Golferinnen und Golfer als verdeckte Beitragserhöhung kritisierte und auf wesentlich preiswertere Versicherungspartner hinwies als die „HanseMerkur“, verteidigte Claus Kobold das Vorgehen mit der Notwendigkeit, zur Vermeidung von künftigen Beitragserhöhungen die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des DGV auf vielfältige und kreative Weise zu erweitern.
Der nächsten DGV-Verbandstag wird erstmals nach zwei Jahren wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt. Es bleibt abzuwarten, ob es dem DGV gelingen wird, die Mitglieder und Landesverbänden bei all seinen Vorhaben mitzunehmen.
